Es ist, wie es ist. Es kann auch anders sein. Nein! Sagen die meisten Menschen. Es soll nicht anders sein. Wir sind es so gewohnt.
Gewohnt. Was heißt das? Das heißt: „wir tun immer das Gleiche!“ Das Gleiche ist gut. Warum? Weil es sicher ist. Es ist sicher, heißt auch: „es ist gut.“
Ist es gut? Ist es gut, immer das Gleiche zu tun? Ist es gut, immer das Gleiche zu tun, auch wenn man davon gelangweilt ist? Ist es gut, gelangweilt zu sein?
Nein! Es ist nicht gut, aber was ist die Alternative? Was könnte das sein? Was wäre, wenn ich nicht immer das Gleiche tun würde? Was wäre, wenn ich damit ein Risiko eingehen würde.
Nicht mehr das Gleiche tun würde, und mich dem Risiko aussetze, Fehler zu machen. Fehler zu machen, die ich dann bereue. Bereue, weil ich den Fehler gemacht habe, nicht immer beim Gleichen zu bleiben.
Ich bin nicht glücklich dabei, beim Gleichen, aber ich bin sicher, dass mir dann nichts passieren kann. Ist das so? Kann es sein, dass etwas passiert, was mich davon abhält, immer das Gleiche zu tun?
Ja, das ist möglich. Sagen sie das auch? Ist es möglich? Ist es möglich, dass plötzlich alles anders sein kann? Ist es möglich, dass alles anders sein kann, und sie gezwungen sind, nicht mehr das Gleiche wie bisher zu tun?
Es kann sein. Es ist oft so. Die Menschen sind dann plötzlich mit etwas konfrontiert, das ihnen Angst macht. Warum? Weil sie denken. Sie denken, und sind unsicher. Warum?
Weil sie denken. Sie denken sofort, dass jetzt alles anders wird.
Dass sie das nicht mehr schaffen können. Dass sie nicht mehr alles haben können. Dass sie jetzt verloren sind. Dass sie sich nichts mehr leisten können. Dass ihr Leben jetzt völlig anders verlaufen wird. Dass sie nicht mehr so tun können, wie bisher.
Was haben sie denn bisher getan? Was war es, was ihnen wichtig war? Was hat sie begeistert? Was hat ihnen Freude bereitet? Was hat sie glücklich gemacht?
Was war das? War das viel? Nein sage ich. Ja, oder nein, sagen sie. Was war es aber? War es viel, was sie glücklich gemacht hat? War es viel, und haben sie viel dafür tun müssen?
Haben sie viel dafür tun müssen, dass sie Freunde hatten? Haben sie viel dafür tun müssen, dass sie zu essen hatten? Haben sie viel dafür tun müssen, dass sie sich kleiden konnten? Haben sie viel dafür tun müssen, dass sie ein Dach über dem Kopf hatten?
Ja natürlich, sagen sie. Das stimmt. Sie haben für all das viel arbeiten müssen. Sie haben es getan, und sind damit aber nicht wirklich glücklich.
Sie sind nicht wirklich glücklich, weil sie das für selbstverständlich halten. Sie halten es für selbstverständlich, weil in ihrer Umgebung das alle so tun. Sie tun es, und sind auch nicht wirklich glücklich. Sie tun es, weil man es tut.
Man tut es, und damit ist alles gesagt. Alle tun es. Alle tun es, und tun es immer so, wie man es schon immer getan hat.
Man geht zur Arbeit. Man ist wer. Man ist gut. Man ist gut, und kann sich etwas leisten. Man kann sich etwas leisten, und ist deshalb gut. Man kann sich viel leisten, und ist damit besser als die anderen.
Das kann sein. Besser sein. Was ist das?
Wer ist besser? Wer ist besser, ist eine Frage, die sich die Menschen oft stellen.
Sie wollen alle besser sein. Sie wollen alle besser sein, als die Anderen.
Sie sind nicht besser. Sie denken nur, dass sie besser sind. Sie denken es, und damit entsteht ein Problem, das die Menschheit schon lange in Atem hält.
Es hält die Menschheit in Atem, weil die Menschen denken. Sie denken, dass sie besser sein müssen.
Sie müssen nicht besser sein. Sie sind gut. Sie sind gut genug.
Sie sind gut genug, und wissen aber nicht, dass sie gut genug sind. Damit ist das Problem erkannt. Sie glauben, dass sie nicht gut genug sind.
Sie sind gut. Sie sind gut genug, aber sie denken, dass sie nicht gut genug sind. Sie denken das nicht, sondern ihr EGO lässt sie das denken. Warum?
Weil sie damit gefangen sind. Sie sind gefangen in einem Kreislauf, der sie nie entlassen wird. Er wird sie immer gefangen halten, so lange, bis sie erkennen, dass das alles nicht stimmt.
Sie sind gut. Sie sind gut, und das genügt. Sie müssen nicht alles tun, um besser zu sein. Sie sind gut genug. Sie müssen nicht ihr Leben opfern, um zu beweisen, dass sie gut sind. Sie sind gut.
Viele Menschen opfern ihr Leben dem Gedanken, dass sie nicht gut genug sind. Sie tun alles, damit die anderen Menschen denken, dass sie gut sind. Dass sie gut sind, und noch besser sind als andere.
Das bringt sie um. Das bringt sie um ihr Leben. Sie wissen nicht, dass nicht sie das alles denken, sondern sie ihr EGO das denken lässt. Warum?
Weil sie damit nie aufhören zu rennen. Sie rennen, um das alles sicherzustellen. Was sicherzustellen? Dass die anderen denken, dass sie gut sind.
Sie sind Menschen. Sie sind Menschen, und sind gut. Sie sind nicht immer gut. Warum? Weil sie auch nicht gut sein können. Wann ist das? Wenn sie nicht tun, was sie wollen!
Das ist die Krux. Die Menschen tun sehr oft, was sie nicht wollen.
Sie sind dann unleidlich. Sie sind dann aggressiv. Sie sind dann nicht empfänglich für etwas Gutes. Etwas Gutes, heißt: „sie hören dann immer nur das Schlechte heraus.“
Sie denken, dass die anderen Menschen sie nur im Schmäh halten wollen. Sie denken, dass die anderen Menschen sie nicht mögen.
Sie denken das, weil sie denken, dass sie nicht liebenswert sind. Sie denken das, und fühlen sich abgelehnt. Sie sind nicht abgelehnt, aber sie denken, dass die anderen Menschen sie nicht annehmen können. Das ist leicht erklärt. Warum? Weil sie sich selbst nicht lieben.
Sie lieben sich selbst nicht, und können damit auch nicht annehmen, dass andere Menschen sie lieben. Sie nehmen sich selbst nicht an, und damit können sie auch andere Menschen nicht annehmen.
Es geht also darum, dass die Menschen sich selbst lieben lernen. Wie können sie das tun?
Sie können das tun, wenn sie erkennen, dass es wichtig ist. Wichtig ist, sich selbst anzunehmen.
Die Menschen können sich dann annehmen, wenn sie mit sich selbst zufrieden sind.
Sie sind mit sich selbst zufrieden, wenn sie erkennen, was sie sind. Sie sind gut.
Sie sind gut, heißt: „sie wissen, worin sie gut sind.“
Sie wissen, was sie können. Sie wissen, was sie getan haben. Sie wissen, was sie alles getan haben. Sie wissen, worauf sie stolz sein können. Sie wissen, dass sie stark sind. Sie wissen, dass sie liebenswert sind. Sie haben erkannt, dass sie wertvoll sind. Sie haben das alles erkannt, und sind davon überzeugt?
Nein! Sie glauben nicht, dass sie gut sind.
Sie glauben es nicht, obwohl sie so viele gute Sachen aufzählen könnten über sich selbst. Sie halten sie nicht für wichtig. Die guten Sachen, die sie geleistet haben. Dass sie liebenswert sind. Sie halten das für nicht wichtig. Dann gehen sie ihren Weg. Sie gehen ihn, und kommen nirgendwo hin. Warum?
Weil sie nichts zufriedenstellen kann. Es kann sie nichts zufriedenstellen, weil sie nichts, was sie tun, als wichtig annehmen.
Sie sehen es als selbstverständlich an. Sie tun es als Selbstverständlichkeit ab. Sie lehnen sich ab, weil sie nichts können und nichts erreicht haben, aber sie fragen sich auch nie, warum sie sich ablehnen.
Sie lehnen sich ab, weil sie nicht erkennen, was sie getan haben. Nicht anerkennen, was sie getan haben. Nicht dankbar dafür sind, dass sie es getan haben.
Der Kreis schließt sich.
Er schließt sich, wenn die Menschen glauben, dass sie nicht gut genug sind.
Sie glauben es, und wissen aber nicht, dass sie gut genug sind.
Sie wissen es nicht, weil sie sich nie die Mühe gemacht haben, herauszufinden, was sie schon getan haben, und dass sie schon sehr viel Gutes getan haben.
Gutes, für das sie sich annehmen und loben können.
Sie lehnen sich ab. Sie lehnen sich ab, und bedeuten damit ihrer Seele, dass sie nichts wert sind.
Jetzt ist es genug, sagt die Seele.
Ich habe genug, weil du nicht erkennst, dass du gut bist. Gut bist, und wertvoll bist.
Du bist nicht wertlos. Du bist nicht unfähig. Du bist nicht etwas, was man nicht lieben kann. Du bist, und so weiter, du bist nichts. Du bist nicht das, was du sein möchtest.
Was will ich sein? Fragt das der Mensch? Nein!
Er sagt: „ich bin nicht gut! Nicht gut genug! Ich möchte so sein, wie die Anderen!“
Nein! Sagt die Seele. Du kannst nicht sein, wie die Anderen.
Du bist das, was du bist. Das was du bist, ist gut.
Früher, so ist ein Teil meiner Erinnerungen, waren gemeinsame Arbeiten, Arbeiten in Gruppen, Teams, mit Musik begleitet. Landarbeiter sangen Lieder während ihres Tuns, sie entwickelten daraus einen Arbeitsrhythmus, der alle erfasste und die gemeinsame Energie erhöhte. Noch heute findet man bei besonderen, schweren Arbeiten die Rhythmus-Rufer mit „Ho – Ruck“, kaum mehr Lieder und Gesänge.
Statt dessen hat die industrialisierte Welt den Rhythmus der Maschine, der Laufräder gebracht. Er ist dauerhafter, genauer, ohne Pausen – maschinell und unmeschnlicher. Doch ist das der Rhythmus, in dem wir arbeiten. Waren es früher die Wasserräder, die ihre Drehung zum Rhythmus der menschlichen Arbeit vorgab, sichtbar durch die vielen Riemenantriebe und Übersetzungen, durch die sichtbar bewegten maschinellen Arme, Hebel, usw., so sind es heute unsichtbar gewordene elektronsiche Antriebe, Schaltungen, Übersetzungen, die den Takt vorgeben. Digitalisierung treibt das noch weiter. Was fehlt? Wir hören den Klang der Maschinen nicht mehr, wir sehen den Takt unserer Arbeit nicht mehr, auch nicht die Möglichkeiten, Pause zu machen. So entsteht der dauerhafte Druck, immer bereit zu sein, immer Besseres zu leisten, in der Hoffnung daraus eine Pause zu „verdienen“, immer schneller zu werden, auch wenn uns diese Ruhelosigkeit schon längst den Atem nimmt, den Schlaf raubt. Digitalisierung und globale Wirtschaft bedeutet zudem, es gibt keinen Tagesrhythmus mehr. Was bei mir der späte Abend, ist in einem anderen Kontinent der frühe Morgen. Wann, also, ist meine Zeit der Ruhe? Wie kann ich zur Ruhe kommen, wenn ich weiß, dass die anderen gerade beginnen zu arbeiten? Was, wenn die anderen dann schneller, besser, günstiger arbeiten? Was, wenn dann mir vorgesetzte Wesen, in der heutigen Zeit üblicherweise virtuell, mit mir reden und sagen: Du bist nicht gut genug, Du bist nicht schnell genug, eigentlich hätte ich mehr von Dir erwartet, Du machst Fehler, du kostest mich zu zuviel, ich brauch dich nicht mehr.
Was für ein Stress. Und nun kommt jemand, der mir sagt: mach Pause, nimm dir die Zeit und komm zur Ruhe. Wenn Du zur Ruhe kommst, kannst Du, neben den rasenden Gedanken deines Ego-getriebenen Verstandes, ganz leise Töne deines Herzens hören, die dir Kraft geben. Falls Du diesen Tönen deines Herzens vertraust, die Dir sagen: Du bist gut. Glaub an Dich, Du kannst alles tun, was Du willst. Mach es, weil Du willst, nicht weil du musst. Mach es richtig, nicht schnell. Nimm Dir deine Zeit, um es zu tun. Nimm Dir deine Zeit, um auf mich zu hören.
Es braucht schon etwas Mut und Gelassenheit, um sich auf die Änderung einzulassen, um in das Spüren zu kommen, daß es braucht, mein Herz zu hören. Es braucht schon Zeit, um diesen Zwiegesprächen zu trauen, zu vertrauen, die daraus gewonnene Energie anzunehmen, und in diesem neuen Glauben an mich selbst meine alten Gewohnheiten aufzugeben, die mir der einzige Halt waren in dieser verrückten Welt des Kontrollierens durch schlechtes Gewissen, in diesem Umfeld, wo stets der Ruf erschallt: Zeig mir, dass Du es Wert bist, gesehen zu werden! Beweise mir, dass Du nicht der Übeltäter bist, wegen dem ich dein freies Leben durch Verbote einenge! Beweis es mir, sonst gibt es Entzug von Liebe, Anerkennung, Achtung, Wertschätzung, Geld, Sicherheit, …
Und doch – die Aussicht, diesem menschenunwürdigen Getriebe zu entkommen, Entscheidungen aus seiner Selbstachtung und Selbstwürde heraus zu treffen, anstatt aus Angst vor dem Entzug, das ist eine Aussicht auf eine erstrebenswerte Freiheit. Eine Freiheit, in der unsere Selbstachtung und Würde uns den Umgang mit den Anderen respektvoll, achstam, offen, verständnisvoll zu gestalten erlaubt. Welch eine Energie entspringt allein aus diesem Gedanken! Welch eine Welt könnte daraus entstehen? Barrierefrei, wie wir heute so gerne sagen. Was wäre das für ein Gewinn für alle!
Ich bin, was ich bin. Und das ist gut so.
Danke für die anregenden Anleitungen.