Von einer, die auszog, Heilung zu finden
Heilung setzt Heil-Sein voraus
Als ich mich vor etwas mehr als zwei Jahren auf einen Weg begab, der mir Heilung von meiner seit Jahren wie eine Klette anhaftenden Erkrankung versprach, ahnte ich nicht im Geringsten, was ich auf diesem Weg erleben würde.
Mein Leben ist nicht mehr das, was es war. Es ist anders, aber reicher geworden.
Bis einige Monate vor jenem Zeitpunkt war es bunt und erfüllt trotz einiger sehr schwerer Zeiten, und ich war dankbar für die vielen Erfahrungen, die ich machen durfte.
Ich war im Einklang mit Gott und der Welt und hatte mich sogar mit Sir James, meinem ständigen Begleiter (nach seinem Entdecker, Sir James Parkinson, genannt) auf Augenhöhe begeben und ihm ein Friedensangebot gemacht: Er durfte bei mir wohnen, sollte sich aber möglichst ruhig verhalten. Wir hatten uns ganz gut arrangiert und ich konnte mein Leben mit geringen Änderungen weiter so leben wie bisher.
Nach einigen harmonischen Jahren hatte unsere Beziehung eine Art Freundschaftsstatus erreicht. Ich wiegte mich in Sicherheit und wurde übermütig, unachtsamer, forderte Sir James heraus. Meine to-do-Liste nahm kein Ende, ein Ehrenamt löste das andere ab, eine Reise die andere. Sir James warnte mich oft genug, doch ich überhörte ihn. Er wurde hartnäckiger, durchrüttelte meinen Körper und machte ihn zeitweise bewegungsunfähig, Schmerzen unterstützten ihn dabei. Die Medikamente wurden zu meinem täglichen Brot.
Als fast nichts mehr ging, machte ich mich auf den Weg der Heilung.
Er fing damit an, dass ich in Meditationen vieles von der To-Do-Liste auf die Must-Not-Be-Liste umschrieb und ablegte. Lothar und seine Artikel auf dieser Website haben mir dabei sehr geholfen. Mein Leben ist wieder lebenswert und ich nehme nur noch ein Drittel meiner damaligen Medikamente ein. Dafür bin ich sehr dankbar.
Viel wichtiger und wertvoller sind mir aber die Erfahrungen, die ich auf diesem Weg machte.
Ich durfte für kurze Augen-blicke Ein-blicke haben in eine andere Welt. Sie ist so unfassbar, aber sie ist da, greifbar nahe, wenn man sich öffnet dafür!
Ein Weg der Heilung setzt einen Weg des inneren Heil-Seins voraus. Erst als mein Herz vom Geschwätz des Verstandes befreit war, konnte es wieder die Sprache meiner Seele hören, konnte ich ihre Lebensmelodie für mich hören. Sie singt von der Liebe, die in allem ist, in allem, was wir anfassen und sehen können und auch in den unsichtbaren Dingen wie Luft. Sie ist überall und in allem, in jeder Zelle unseres Körpers, wir müssen sie nur als solche erkennen. Wenn der Kreislauf der Liebe unterbrochen wird, werden wir krank. Wir sind der eigene Schöpfer unserer Krankheiten. Wir sind auch der Schöpfer unseres Heils und geheilt Werdens!
Keine Krankheit kommt von Gott und schon gar nicht als Strafe. Die Frage ist nicht „Warum bin ich krank?“, sondern vielmehr „Warum konnte ich krank werden?“ und „Wozu bin ich krank?“.
Wenn ich zur Ruhe komme, kann ich die Antworten auf meine Fragen hören. Die Stimme als solche zu hören, ist ein langer Weg, der aber begehbar ist. Ich höre jetzt öfter eine Stimme, es ist nicht immer dieselbe, und ich erschrecke dann noch so sehr, dass ich aus der Versenkung in der Stille jäh zurückgeholt werde und nicht mehr weiß, was sie gesagt hat. Aber mein Unterbewusstsein hat sie wie ein gutes Schreibprogramm automatisch gespeichert. Wenn die Puzzleteile zusammen passen, werde ich es wissen.

Ich will mit diesem Beitrag Mut machen, sich auf die Stimme des Herzens einzulassen und ihrem Ruf zu folgen, auch wenn der Weg anfangs befremdlich, ja sogar bedrohlich erscheinen mag.
Sich selbst vertrauen und sich trauen, dem Ruf des Herzens zu vertrauen, weil Gott uns das zutraut, ist das Zauberwort.!

Laetitia