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DEZEMBER, 2017
Unsere materiellen Ressourcen sind begrenzt. Der Umgang mit ihnen verdient Respekt und Aufmerksamkeit. Unsere spirituellen Ressourcen sind unendlich. Unsere Achtsamkeit diesen gegenüber wird mit großen Geschenken belohnt. Wir bekommen immer das, was wir jeweils brauchen. Darauf dürfen wir stets vertrauen.
(Zitat aus meinem Buch: „Die Welt der neuen Art“ – Seite 298)

Am nächsten Tag stand ich um 7.15 Uhr auf, um 8.30 Uhr war ich fertig zur Abreise. Ich hatte nicht gefrühstückt. Mein Bein schmerzte etwas.

Die einzige mir bekannt Person, die ich auf dem Weg traf – ich war für einen Pilger ja recht spät unterwegs -, war Susan. Sie schleppte sich mühsam vorwärts. Im Vergleich zu ihr ging es mir fantastisch. Mehrmals blieb ich stehen, um meinen Rücken zu entlasten. Der Rucksack war sehr schwer, seit ich die Sandale angezogen hatte und die Wanderschuhe nun tragen musste. Zusätzliche zwei Kilogramm, die, über 20 Kilometer getragen, doch einiges ausmachen.

Obwohl ich eine Schmerztablette genommen hatte und drei- bis viermal am Tag mein Bein liebevoll mit Voltarensalbe einstrich, war noch keine wirkliche Besserung in Sicht. Die nächsten Tage würde ich wohl weiterhin nur sehr langsam vorwärts kommen. Ich glaubte zwar, dass ich jeweils die Tagesetappen wie geplant machen können würde – sie würden für den 18., 19., 20., 21. und 22. Tag nur 17, 24, 18, 19 und noch einmal 19 Kilometer lang sein, dann wäre ich in Léon -, dennoch würde ich insgesamt einen Tag hinter meinem Zeitplan zurückbleiben. Hinter meinem neuen Plan. Hinter Léon würde dann gleich die Herausforderung mit 38 Kilometern an einem Tag zu bewältigen sein. Bis dorthin musste ich also definitiv fit sein. Und die Herausforderung einer sehr langen Wegstrecke würde dann noch zweimal an mich gestellt werden.

Also immer langsam und die Beine schonen, so gut es ging. Psychisch war das natürlich eine Belastung, weil so schlecht einschätzbar war, ob ich es schaffen würde. Aber ich vertraute auf meine Helfer und erkannte, dass das alles auch etwas zu bedeuten hatte. Ich musste lernen, mich zu fügen, alles so akzeptieren, wie es eben jetzt war.